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Pauls fränkischer Bocksbeutel

Was wäre Franken ohne den Bocksbeutel? Nix. Und was wäre der Bocksbeutel ohne Silvaner? Auch nix. Sehen Sie, so einfach geht eine Überleitung zu dem Winzer Paul Weltner.

 

In unserer Reihe: Winzer die man kennen sollte, beschreiben wir heute einen überaus erfolgreichen Mann aus Bayern. Geographisch korrekter sollte es aber eher lauten: Aus Franken. Wir präsentieren, das Familienweingut von Paul Weltner bei Rödelsee im Frankenland.


Paul Weltner (45) könnte ein Schweizer sein. Er ist kein Mann grosser Worte, er ist niemand der modischen Trends gross hinterherläuft und er ist auch überhaupt kein Winzer der gross von sich Reden macht. Er ist unwahrscheinlich präzise und hat vielmehr eine ganz klare Vorstellung, wie ein fränkischer Wein aus seiner Sicht schmecken sollte und für welchen Art von Geschmackssprache seine Weine stehen sollen. Es sind lebendige, puristische Weine, die ganz klar ihre Herkunft widerspiegeln. Diese Ehrlichkeit im Glas, macht sie so erfolgreich! Und so möchten wir fast ausrufen, wir Schweizer lieben diesen herrlichen, sich zurücknehmenden fränkischen Wein. Aber es sollte dann doch präziser lauten: Wir lieben Pauls Weine, allen voran seinen Sylvaner Rödelseer Küchenmeister.


Weine des Steigerwalds, zwischen Würzburg und Erlangen gelegen, haben nicht gerade den Ruf von Charme und Spiel. Oftmals jedenfalls. Dafür aber um so mehr einen besonderen Ruf, wenn es um mineralische Kraft und noch vielmehr wenn es um Langlebigkeit geht. Dies hat offensichtlich etwas mit den meist recht schweren Gipskeuperböden zu tun die das südfränkische Terroir prägen. Pauls Interpretation der Aromasorten von Sylvaner (traditionell verpflichtend mit Y geschrieben) sowie Scheurebe und Riesling (Hauptsorten) geht daher auch jeglicher Kitsch abhanden. Was auch daran liegt, dass den Weinen quasi in den meisten Fällen kaum noch Restzucker auf der Flasche bleibt. Gegründet vor mehr als vier Generationen, seit 1993 VDP Mitglied, seit 2005 durch Paul als Inhaber und Kellermeister vertreten, weisst das Weingut heute mit einer Fläche von gut 10 Hektar und einer fünfstelligen Flaschenproduktion eine beachtliche Erfolgsgeschichte auf.

Gefragt in einem Interview, wie sich beim Weingut Weltner eine so lange gelebte Tradition mit Innovationen verbindet, antwortet Paul: "Traditionen finde ich spannend – zu sehen, wie unsere Väter und Grossväter, die einen ganz anderen Blick auf die Natur hatten, mit ihr umgegangen sind. Aber man muss sich diese Traditionen genau anschauen und in die neue Zeit übersetzen. Heute kommen ganz andere und neues Aspekte des Nachhaltigen Weinbaus hinzu. Und natürlich nicht zuvergessen die Technik und das Design. Wie wir es beim Bocksbeutel gemacht haben. Mit einem schmalen Etikett die Rundungen nicht noch betonen, sondern in die Länge ziehen. Die Innovation liegt im rücksichtsvollen Hinterfragen und Neudenken."

Wer das Ganze Interview beim des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter lesen möchte, hier der Link: https://www.vdp.de/de/die-winzer/franken/paul-weltner



„DER SYLVANER GUTSWEIN IST WIE EIN RAMONES SONG – ER PACKT DICH, WIRBELT DICH CA.1 MINUTE UMHER, UND DANN SUCHST DU NUR NOCH DIE REPEAT-TASTE.“ Oton Paul Weltner








In unserem Büchlein Gaumenwerk, welches auf der Oktoberwein-Website heruntergeladen werden kann, beschreiben wir Pauls Sylvaner eher so:



Man kann ihn nun wirklich nicht als Dampfplauderer bezeichnen, wenn sich seine Sprache auf das Nötigste beschränkt. Dieser feine Sylvaner schimmert goldgelb im Glas. In die Nase strömen feine Aromen von gelben Pflaumen, etwas Birne, Heu, Vanilleschoten, dazu ein wenig Kräuterwürze. Eine sehr subtile Nase, die man entdecken muss denn wie die Nase so der Wein: kein Anbiedern, nichts Oberflächliches, so sind die Weine vom Paul. Puristisch klar! Man muss sie lieben lernen, und wenn man sie mal liebt, dann hält diese Liebe ewig! Im Gaumen wieder die gleichen Aromen, dazu ein feiner Säurebogen, im Abgang eine neckische Salzigkeit, die den Wein auch als idealen Speisenbegleiter ausweist. Die Schweizer wissen es längst: Einfachheit und Klarheit kann so anmutend schön sein!




Der Weltner Rödelseer Küchenmeister Riesling VDP Erst Lage kommt in bezaubernd heller Farbe daher. Führt man das Glas an die Nase erfährt man ein wunderbares, instensives Bukett mit belebenden Aromen von Zitrusfrüchten, Aprikosen und Nüssen. Es braucht ein paar Minuten und schon auch die passende Temperatur von ca. 4°C um seine ganze Fülle zu entfalten. Am Gaumen überzeugt dieser Riesling durch sehr viel Frische, zarter Fruchtsäure und Mineralität. Des Rieslings letzte Süsse paart sich mit der Assoziation von Omas Kräuterkörbchen. Dieser traumhafte Riesling ist, so haben wir nun bereits schon unzählige Male feststellen dürfen, der absolute Apero- oder besser gesagt Plättli-Wanderwein. Wer diese schöne schlanke Flasche in seinem Rücksack den Berg hinauf getragen hat, ist bei Ankunft am wunderbar kühlen Brunnen dankbar diesen Franken Riesling dabei zu haben.

Lueg wie schön! Komm' uns mal besuchen Paul!

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